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Über das EGO

EGO – unsere Persönlichkeit

Ego ist die gängige Bezeichnung für unsere Persönlichkeit, mit der wir uns identifizieren. Es ist die Fassade, mit der wir uns in diesem Leben als Person zeigen, sowohl unsere äußere, als auch unsere innere Vergänglichkeit. Unsere Bildung, unsere erworbenen, anerzogenen Charaktereigenschaften und Fähigkeiten, unser Beruf, unsere Funktionen und Positionen.

Auf unserem geistigen Weg transzendieren wir das Ego, d.h. wir erkennen, dass wir mehr sind und wir lernen, das Ego nicht mehr so wichtig zu nehmen. Bestenfalls lernen wir, es als den Teil anzuerkennen, der es uns erlaubt, uns in der Alltagswelt zurechtzufinden, unsere Existenz zu sichern, den Kontakt mit anderen Egos zu gestalten.

Da taucht schon die erste Frage in mir auf. Könnte ich meine Existenz ohne mein Ego nicht sichern? Wäre ich ohne Ego nicht lebensfähig? Wozu dann das Ego transzendieren, wenn es doch lebensnotwendig ist?

Ego ist nur als vermeintliche Schutzmauer notwendig. Schutz wovor und wofür? Was in mir verletzbar ist, ist doch nur das vergängliche Ego. Das Ego baut also Rechtfertigungen für seine eigene Existenz auf, es versucht uns von seiner Unentbehrlichkeit zu überzeugen.

Und es kann nur so lange bestehen bleiben, bis unser Selbst, unser Seelenlicht, unser göttliches Licht stark genug ist, das Ego zu durchleuchten…es zu erkennen…seine Spielchen zu durchschauen. Dann schrumpft es und verschwindet, löst sich auf.

EGO – unser Schatten

gesicht 2Das Ego ist nichts anderes als der Schatten, den wir durchleuchten oder erleuchten. „Erleuchtete Menschen“ haben also erkannt, dass sie nicht das Ego sind. Die Desidentifikation lässt die Anhaftung dieser starren Fassade schrumpfen.
Unser so zartes Selbst, das Liebe ist und nur in Liebe gedeiht ist unsere Präsenz, das Licht, das wir sind. Unser Licht ist Einheit. Es ist sich des Eins Seins mit allem Licht bewusst und es leuchtet in die Trennung hinein, durchleuchtet sie und löst sie somit auf.

Unser Ego ist also unser Schatten. Es ist verdunkeltes Licht, das sich nicht mehr als Liebe erkennen kann, wahrnehmen kann, sich selbst als Liebe verleugnet. Der Schatten zerreißt das Licht, entsprechend kann er die Kontinuität und Einheit des Lichtes nicht mehr wahrnehmen, erlebt sich als getrennt, als Lichtmangel.

EIN Licht – EIN Schatten

Was wir als nächstes erkennen können, wenn unser Licht stark genug ist und sich seiner Einheit bewusst ist, ist, dass das EINE Licht nur EINEN Schatten werfen kann. Es gibt also nicht mein Ego und dein Ego, es gibt nur den einen Zustand des Mangels an Licht, an Liebe, an Bewusstheit. Da das eine Licht aus einem Zusammenfluss unendlich vieler Seelenstrahlen besteht, ergibt sich um jeden verkörperten Seelenstrahl herum ein anderes Schattenbild.

Wir durchleuchten unseren gemeinsamen Schatten, jeder mit einer etwas anders gearteten Taschenlampe, oder eher einem besonderen Scheinwerfer.

Der Schatten zeigt uns somit seine unzähligen Mangelaspekte, so unendlich viele wie es Licht- oder Seelenstrahlen gibt. Der Wahrheitsstrahl wird die Lüge deutlich machen, der Weisheitsstrahl die Dummheit, der Glaubensstrahl den Zweifel, usw…jeder einzelne Strahl eben seinen Mangel. Denn bevor der Mangel sich mit Licht erfüllt und verschwindet, wird er erst mal deutlich. Der Schatten zeigt sein wahres Gesicht, wir erkennen ihn, er kann sich nicht mehr verstecken.

Bevor das EGO Licht wird

Gerard Butler in "Phantom der Oper"

Gerard Butler in „Phantom der Oper“

Bevor der Schatten sein Gesicht zeigt und wir ihn als Nicht-Selbst erkennen können, zeigt er uns auch die volle Breitseite seiner Anhaftung und Starre. Es ist der Zustand, in dem er unser Licht zu zerreißen droht, uns vor eine extreme Zerreißprobe stellt, die sich auf uns entweder psychisch oder auch körperlich auswirkt. Mit Depressionen, Todessehnsüchten, Vernichtungsängsten, Schmerzen, vielfältigen Krankheitszuständen. In vielen Inkarnationen sind wir dem Kampf unseres Schattens erlegen. Und in jedem Leben treten wir erneut an, ihm unser Licht zu zeigen und fordern ihn heraus, sich seiner selbst als Lichtmangel bewusst zu werden. Ist er nämlich soweit, sich selbst als Mangel zu erkennen, wird er endlich seiner Sehnsucht nach Licht, seinem Urzustand erliegen und bereitwillig Licht werden.

Wann ist dieses Spiel endlich zu Ende? Wenn der eine große, gemeinsame Schatten wieder vollständig Licht ist. Das ist doch logisch.

Bis dahin zeigt der Schatten sich um jeden Einzelnen herum in vielfältig schillernden Ego-Aspekten…die jedoch immer eines gemeinsam haben: Sie sind sich ihres Mangels an Licht nicht bewusst und warten darauf, durchleuchtet zu werden.

Unsere Beziehungskonflikte sind die Kämpfe der Selbstverleugnung des einen gemeinsamen Schattens. Gelingt es einem Beziehungspartner, das Licht zu halten, besteht die Chance zur Partnerin, zum Partner hinzuleuchten und den Schatten aufzulösen. Andersherum kann aber auch der Schatten sich ausbreiten und das Licht beider Beziehungspartner verschlucken, die dann untereinander den Kampf des Schattens mit sich selbst austragen. Sie werden also in diesen Kampf des Schattens hineingezogen. Das dauert so lange bis das Licht stark genug ist, dieses Spiel aufzudecken und zu beenden.

Durchlichtung des EGOS

Erkenne, dass du nur Licht und nicht die Abwesenheit von Licht, also der Schatten, sein kannst. Identifiziere dich nicht mit dem Ego, mit allen Mangelzuständen, die du wahrnimmst, auch wenn dein Körper und deine Psyche (nicht deine Seele) gerade voll dabei sind, diesen Mangel auszudrücken und darin verfangen sind. Das Licht deiner Seele ist gerade nicht stark genug, diesen Mangel zu durchlichten. Das kann viele Ursachen haben.

Widme dich verstärkt deiner Selbstarbeit, Lichtarbeit, deinem Isis-Sein. Das Ego wird dich nämlich immer überzeugen wollen, dass das nicht notwendig ist. Es hat unzählige Argumente dafür, selbst verschattet zu bleiben. Aus Scham, Schuld, mangelnder Selbstliebe, Selbstlüge, Zweifel am Licht und an der Liebe, usw. Hat es seinen eigenen Lichtmangel erkannt, ist es auch schon bereit sich dem Licht zuzuwenden, es anzunehmen und selbst Licht zu werden.

 

(verfasst am 21.10.2012)