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Was bedeutet göttliches Sein?

Göttliches Sein bedeutet, durch einen fließenden Kontakt zu unseren höheren Bewusstseinsebenen Impulse zu erhalten, die uns befähigen, eine große liebende Familie mit allen existierenden Wesen zu bilden.

Das hört sich nach einem unerreichbaren Ideal an. Trotzdem ist es eine Fähigkeit, die in uns angelegt ist und die wir entwickeln und freilegen sollten. Seit wir uns erinnern können, projizieren wir diese in uns verschüttete Fähigkeit auf einen außenstehenden Gott. Als Folge trennen wir uns von diesem höchsten, alles integrierenden liebenden Organismus ab. Diese innere Zerstörung, unsere Zerrissenheit und Trennung von unseren höheren Bewusstseinsebenen, leben wir dann auch im Außen in zwischenmenschlichen Konflikten, in Zerstörung gegenüber Tieren, Pflanzen und allen Elementen. Wir missachten und kämpfen, statt uns liebend zu verbinden.

Je größer die menschliche Gruppe ist, umso deutlicher wird die Zerreißprobe, der wir unterworfen sind. Erstaunlicherweise können wir uns in einer Familie oder kleinen Gemeinschaft trotz unserer Unterschiedlichkeit bzgl. Alter, Geschlecht, Charakter noch lieben. D.h. wir fühlen uns miteinander verbunden und sind bereit füreinander etwas zu tun, uns gegenseitig zu helfen und zu unserem gegenseitigen Wohl beizutragen. Ungeachtet unserer Leistungsfähigkeit akzeptieren wir, dass jeder das tut, was er kann. Je mehr das in der Familie geschieht, umso mehr Liebe empfinden wir. Je größer die Gruppe wird, umso mehr werden die Unterschiede untereinander zum Gegenstand konkurrierender und feindlicher Betrachtung.

Unser göttliches Sein hat nur soweit mit Religion zu tun, insofern diese unsere Vorstellung für eine weitere nicht physische Ebene öffnet. Denn Gott, die Götter, das Absolute, das Nicht-Seiende transzendiert unser körperliches Sein und richtet uns auf etwas Größeres oder Höheres aus. Damit ist dieses Höhere jedoch noch nicht notwendigerweise Liebe. Es kann auch ein strafender, herrschsüchtiger und rächender Gott sein, wie z.B. Jahwe im Alten Testament, der selbst eher trennend als integrierend wirkt. Solch eine Gottesvorstellung wird uns noch nicht zu einer großen friedlichen und liebenden menschlichen Erdenfamilie befähigen.

Deswegen können anerzogene religiöse Vorstellungen die Entwicklung unseres göttlichen Seins auch blockieren. Je konkreter diese Vorstellungen sind, umso schwieriger wird es für uns, unseren eigenen Zugang, unsere eigene Kommunikation mit unseren höheren nicht physischen Seins Ebenen zu entwickeln.

Wir brauchen keinen Papst und andere Stellvertreter Gottes auf Erden. Warum sollten wir unsere Göttlichkeit nicht selbst vertreten können? Wir brauchen höchstens heilende, weise Lehrer, die uns helfen, uns an uns selbst zu erinnern.

Im Grunde genommen reichte es eigentlich, zu erfahren, dass wir nicht nur Körper sind, sondern dass wir auch viel feinere, unsichtbare Strukturen besitzen, die nach dem Tod unseres Körpers weiter existieren.

Unsere feineren Strukturen sind viel intensiver miteinander verbunden, als unsere Körper das jemals könnten. D. h. in unserem höheren Sein sind wir schon viel geübter, eine liebende Einheit zu bilden. Wir bräuchten diese Information in unserem physischen Körper nur zu empfangen. Dann wüssten wir, wie es geht. Das Wichtigste ist es, unseren Empfang freizulegen, frei zu schaufeln, von allen trennenden Vorstellungen zu entmüllen. Vorstellungen, die uns weismachen wollen, dass wir selbst nur dieser Körper sind oder, dass alles Geistige in einem von uns getrennten Gott wohnt, der über uns bestimmt.

Wir selbst sind dieses göttliche Sein bis zu den höchsten uns erschaffenden Strukturen. Wir selbst sind der uns erschaffende Gott. Und glaubt mir, es ist nicht „gotteslästerlich“ so zu denken. Ihr könnt es selbst erfahren, je mehr ihr euch für euch selbst, für euer ganzes Sein öffnet. Wir wissen, wie es ist, miteinander einen friedlichen, harmonischen, liebenden Organismus zu bilden. Trotzdem sind wir fast alle traumatisiert, da wir zerstörenden, uns trennenden Impulsen in diesem und in vielen früheren Leben ausgesetzt wurden. Wir sind traumatisierte Göttinnen und Götter auf dem Weg der Heilung.

 

(verfasst am 21.06.2015)